Konversionstherapie

Sexualität gestalten - Entscheidungen treffen!





Als Vorwort ein paar Sätze eines Ratsuchenden:

"Als ich für eine Beratung an Rolf Rietmann verwiesen worden bin, suchte ich Konversionstherapie. Ich suchte die Veränderung meiner Sexualität.
Doch Rolf machte mir nicht nur klar, dass er keine Konversionstherapie anbietet oder durchführt, sondern er half mir auch mich, inklusive meiner sexuellen Orientierung, anzunehmen. Heute blicke ich auf eine lange vertrauensvolle Beratungsbeziehung zu Rolf zurück, aus der ich sehr viel gelernt und profitiert habe. Die zwei wichtigsten Veränderungen, mit denen mir Rolf geholfen hat, sind: Erstens ein erwachsener Umgang und enge Beziehung zu meinen Emotionen (meinem inneren Kind) aufzubauen, zweitens konnte ich eine viel gebrauchte Selbstsicherheit aufbauen, welche mein Leben grundlegend verändert hat. Es käme Rolf nicht im Traum in den Sinn, mich aufgrund meiner sexuellen Orientierung abwertend oder feindselig zu behandeln. Dafür und für seine grosse Geduld und Offenheit möchte ich mich bedanken."
 
Ein Student der Psychologie, Mai2021


Stellungnahme zu Blick-Artikel vom 05.12.22
Da alle Aufnahmen lückenlos vorliegen und ich umfangreiche schriftliche Originaldokumente von Herrn Gamez und mir habe, wäre ich daran interessiert, in Bezug auf seine Behauptungen einen Gegencheck von einer neutralen Fachperson durchführen zu lassen. Eine Bitte um Schweigepflichtentbindung lehnt er strickte ab. Damit kann er und Blick behaupten und ich darf nicht antworten. Blick gab mir keine Möglichkeit zur Stellungnahme.
Ende der Stellungnahme.




Zur Konversionstherapie grundsätzlich (Vorweg):
Heute habe ich einen alten Text aus den Jahren 2007 gefunden. Damals gab es das Wort Konversionstherapie noch gar nicht. Aber ich wehrte mich vom Sinn her sehr eindeutig gegen das Arbeiten an der Sexualität, das Verändern der Sexualität, was ja Konversionstherapie im engeren Sinne umschreibt. "Davon distanziere ich mich ausdrücklich und mit aller Deutlichkeit", schrieb ich damals. Da hat sich bis heute nichts geändert! 

Es gibt ein grosser und grundlegender Widerspruch bezüglich dieses Verbots:
Eine grosse Forderung der Befürworter der Einschränkung persönlicher Therapie- und Entscheidungsfreiheit meinen, dass Jugendliche nicht fähig seien, selbstständige Entscheidungen bezüglich Beratung, Seelsorge und Therapie zu treffen. Sie würden manipuliert und könnten sich nicht oder kaum wehren. Darum müsse sie ein Konversionstherapieverbot schützen. Das ist eine Hauptbegründung. Ähnlich bezüglich der Forderung für ein Werbeverbot. 
Geht es aber um das Thema Transsexualität, werden derzeit gesetzliche Forderungen diskutiert, wonach man bereits 14-Jährigen zutraut, über das eigene Geschlecht zu entscheiden. Sie sollen an den Eltern vorbei diese weitreichenden Urteile fällen dürfen. Eigenartig, dort wird genau gegenteilig argumentiert. Nicht wenig Empörung rief die Werbebroschüre bezüglich "Pubertätsblocker, Hormonbehandlungen und Operationen" (aus dem Schwulen-Blog www.philosophia-perennis.com), gerichtet an 12-Jährige!!! ("Mit der die Ampel-Regierung Gehirnwäsche von Kindern betreibe")  und das mit überaus schwerwiegenden (möglichen) Folgen, wie z.B. starke Nebenwirkungen der Medikamente, die sie ein Leben lang schlucken müssen. Operationen mit irreversiblen Folgen. Aus einem Fruchtbaren, wir durch eine OP ein unfruchtbarer Mensch werden u.v.a.m. Diese schizophrene Argumentation kommt teilweise aus den gleichen Kreisen. 

Ein noch grösserer und grundlegenderer Widerspruch bezüglich des Verbots:
Der Pink Cross Geschäftsführer Roman Heggli wird in der BZ vom 24.11.22 ("Bundesangestellte sollen ihr Sexualleben offenlegen müssen") mit folgendem Wortlaut zitiert: "…Heggli befürchtet, dass auch junge Armeeangehörige von solchen Abklärungen betroffen sein können. In jungen Jahren aber seien sich noch viele Personen ihrer sexuellen Orientierung nicht 100% sicher, oder es sei ihnen egal. Solche Armeeangehörigen könnten gemäss Argumentation des Bundes ein Risiko darstellen, weil sie ihre sexuelle Orientierung noch nicht an die grosse Glocke gehängt haben", sagt Heggli.
Was muss ich daraus schliessen? Da ist es doch gerade wichtig, das wir auch junge Leute weiterhin ergebnisoffen begleiten dürfen, wenn sie das wünschen. Oder will sich Pink Cross das Monopol für "Unsichere" sichern?



Welches Bild der Sexualität wird vertreten?
Bezüglich der derzeitigen Diskussion rund um die Konversionstherapie wird ein sehr klares aber auch begrenztes Bild der Sexualität angenommen: Sie ist festgelegt und unveränderlich und das schon vor der Geburt. Das wird inzwischen mantraartig skandiert. Und in dieser Logik sind alle Versuche einer Veränderung (Konversionstherapie) unmöglich und richten Schäden an (einige schreibe sogar von Traumata, andere sind differenzierter und schreiben: könnten schädigen). Aber ist das so? 
Bei diesen Annahmen müssen wir zwei Fragen nachgehen. 
Erstens: Ist die Sexualität wirklich so starr festgelegt? Stimmt das Credo: einmal schwul, immer schwul? 
Zweitens: Kann man die Sexualität direkt ändern?

Konversionstherapie
Was meint eigentlich Konversionstherapie? Im eigentlichen Sinne wird damit der Versuch der direkten Einflussnahme bzw. Arbeiten auf die/an der Sexualität bezeichnet. Einige haben aber den Begriff unsachgemäss weit ausgedehnt. Sie meinen dann grundsätzlich alle Formen der Veränderung. Ein Gesetz müsste das glasklar definieren. 

Zahlen:
Frau Quadranti hat in einem persönlichen Gespräch zugegeben, dass es keinerlei Studien und Zahlen gibt zur Sachlage rund um ihre Forderungen in ihrer Motion zum Konversionstherapieverbot. Damit gibt sie zu, nach Behauptungen, Gefühlen und Vermutungen entschieden zu haben. Sie hatte auch keinerlei Wissen über wuestenstrom Schweiz, griff uns aber mehrmals und namentlich an. 

Die Sexualität ist flexibel
Thérèse Hargot, eine Sexualpädagogin, Sexologin und Philosophin, findet: „Homosexuell sein oder nicht sein, das ist die Frage, die man sich gar nicht stellen sollte. Ganz einfach, weil es ein ‚homosexuell sein‘ nicht gibt.“ Sie hält es für höchst problematisch, wenn sie beobachtet, dass heute 14-Jährige herausgefordert sind, zu entscheiden, ob sie homo- oder heterosexuell seien. Das Reduzieren auf die sexuelle Identität, auf die nun alles bestimmende Identität findet sie beängstigend. Eine neue und knifflige Frage, schreibt sie, kommt neuerdings mitten in die Pubertät, mitten in den Identitätsfindungsprozess: Bist du hetero oder schwul? Es ist gerade die heutige Diskussion, weswegen sie sich festlegen müssen. Thérèse Hargot begründet kritisch: „‚Homosexuell sein‘ erscheint wie ein festgelegter, nicht mehr änderbarer Zustand (‚Entweder bist du’s oder du bist es nicht‘) und ist damit gleichbedeutend, sich nicht mehr in jemanden des anderen Geschlechts verlieben zu können oder keine Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau mehr eingehen zu können.“ Und Jakob Pastötter, Präsident der Deutschen Gesellschaft für sexualwissenschaftliche Sexualforschung, kritisiert aussergewöhnlich scharf: „Die in Lobby-Organisationen zusammengeschlossenen Wächter einer orthodoxen Auslegung von sexueller Identität ignorieren wissenschaftliche Erkenntnisse und zeichnen das Bild einer Identität, die, einmal festgestellt, nicht mehr hinterfragt werden kann.“ 
Kritisiert werden zwei Dinge: a) dass man aus gleichgeschlechtlicher Anziehung maximal verkürzt und unisono eine sexuelle Identität macht und b) dass eine orthodoxe Auslegung alle anderen Wahrnehmungen und die weit grössere Flexibilität der Sexualität im Ansatz ignoriert, ja geradezu verteufelt. Ist das die Erfüllung der Forderung nach allerorts beschworenen Ergebnisoffenheit? 
Ein Gedanke wäre zu ergänzen: Verändern darf man sich, ist sogar gefordert, aber nur noch über Medikamente und Skalpell. Die Gender-Theorie mit ihrer Genderfluidität postuliert alle Freiheiten der Veränderung. Verboten soll gesetzlich nur eine Veränderung werden: von Homo- zu Heterosexuell. 
"Eigentlich heterosexuelle Menschen werden dadurch offener für gleichgeschlechtliche Erotik... Laut der Publikation im Fachmagazin 
Environment and Planning D: Society and Space beeinflussen die Bedingungen im Berliner Club Berghain die Sexualität der Gäste und begünstigen sexuelle Erfahrungen. Verantwortlich sind dafür laut Andersson neben den verschwimmenden Geschlechtergrenzen auch die oft dort konsumierten Drogen... Der Nachtclub inspiriert laut der Untersuchung seine Besucher aber noch immer dazu, die ansonsten klaren Grenzen zwischen heterosexuellem und queerem Sexualverhalten zu durchbrechen. Dies führt laut Andersson dazu, dass im Berghain die sexuelle Orientierung fliessend wird." Und im Abstract schreiben die Autoren: "...ist dies eine umgekehrte ´schwulen Konversionstherapie´, bei der sich erotische Horizonte durch die Kombination von Chemikalien und eine multisensorische Überlastung angenehmer Reize erweitern und vermehren."
Und in ihrem Buch erwähnt die Fachfrau ein weiteres grosses Paradoxon. Wer wirklich frei sein will, muss sich entscheiden. Wer entscheidet, sich als schwul zu outen, ist frei. Der Betroffene hat sich nun endlich emanzipiert und trägt das nun wie ein Banner vor sich her. Es ist aber eine Entscheidung, die die Menschen auf die Sexualität reduziert, so Hargot weiter. Ist diese Reduzierung wirklich Freiheit?

Einschub
Eins muss man nach jahrzehntelanger falscher Einimpfung klarstellen: Diese Aussagen setzen voraus, dass wir allgemein und in grossem Konsens mit der Wissenschaft, schon längst nicht mehr davon ausgehen, dass Betroffene ein Schwulengen besitzen. Der Mensch entwickelt seine sexuelle Identität auf weit komplexerer und in dialogischer Art mit der Umwelt und Kultur. Er ist keineswegs pränatal darauf programmiert. Viele Faktoren spielen mit. Der Einfluss der Biologie und Genetik ist, in breiter wissenschaftlicher Akzeptanz, relativ klein. 

Es gibt keine Homosexualität!
Der Satz von Hargot wirft aber noch ein anderes, auf den ersten Blick simples, Thema auf: Was ist eigentlich Homosexuell, Homosexualität, schwul sein? Wir tun ständig so, als sei das eindeutig und glasklar. Eine der grössten wissenschaftlichen Zusammenfassungen zu diesem Thema, beschreibt das Dilemma so: „Lisa Diamond hat festgestellt, dass es ‚derzeit keinen wissenschaftlichen oder allgemeingültigen Konsens zur genauen Konstellation von Erfahrungen gibt, die ein Individuum endgültig als lesbisch, schwul oder bisexuell kennzeichnet’.“ Fazit: "Wir wissen gar nicht, was mit „Homosexuell“ usw. genau gemeint ist. Ist es beispielsweise eine Gender-Identität oder eine sexuelle Identität, beschreiben wir damit ein Begehren und/oder Verhalten? Geht es um sexuelle versus liebevolle Empfindungen, eine früh versus spät erscheinende Anziehung und/oder Fantasie oder um eine soziale Identifikation mit sexuellen Profilen?" Wir müssen uns darum ernsthaft die Frage stellen: Was meint jemand, wenn er sagt, er sei homosexuell? Und wenn wir das Beispiel von Hargot anschauen, dürften Teenager in diesen Fragen nicht mehr ergebnisoffen begleitet werden. 

Denkverbote
Die Frage aber dürfte noch weit grösser sein, denn die political Correctness führt konkret dazu, dass z.B. das Anbieten kritischer Literatur - auch wissenschaftliche - aus dem Programm von Amazon gestrichen wurde. Ist das, in einer digitalen Welt, eine Art „Bücherverbrennung“? Oder kommt die noch? Alles, was sich kritisch mit dem Thema beschäftigt, muss entfernt werden. Tönt das nach wissenschaftlicher Diskursbereitschaft? Ja, es bestätigt sich, was die Zeitschrift Tichys Einblick jüngst (13.11.22) titelte: "Wissenschaftliche Studie bestätigt Zensur und Unterdrückung von abweichender Meinung"
Wir produzieren nicht nur ein Therapieverbot, sondern auch ein Denkverbot. Den medialen Maulkorb haben wir schon seit rund 20 Jahren. Nach dem Artikel der Sonntagszeitung vom 16.06.19 wurde mir klar: Ich kann 100 Wissenschafter zitieren, der Journalist kann oder will nicht darauf eingehen. Da denken viele wohl eher an eine Gesellschaft mit betreutem Denken. Es muss ein Treppenwitz der Geschichte sein, dass ausgerechnet die Linke der 68er-Bewegung, die sich Ausbrechen und Rebellion auf die Fahne geschrieben hat, uns allen so viele Denkverbote gesetzlich aufzwingen will. Wir erleben, dass wir auf eine Art wieder am 1. Januar 1872 angelangt sind. Dort wurde der § 175 gesetzlich eingeführt. 

Die monosexuelle Diktatur
Diese Festlegung der Sexualität nannte Gunther Schmidt schon vor längerer Zeit: Monosexualität. „Jedenfalls schuf diese Entwicklung erst Zwangsheterosexualität und Zwangshomosexualität in der jetzigen krassen Form und Heterosexualisten und Homosexualisten, die sich stur einer sexuellen Orientierung zuordnen und dies für die – im Wortsinn! - natürlichste Sache der Welt halten.“ Er meinte damit, die unverrückbare Festlegung auf diese oder jene sexuelle Anziehung. Er benannte damit kritisch diese Lehre des Unverrückbaren. Schmidt beschreibt im Artikel, wie einer seiner Patienten eine „unfreiwillig“ Veränderung von homo- zu heterosexuellem Angezogensein erlebte.

Ein Aspekt der psychosexuellen Identität
Lassen sich aber Menschen so schematisch einreihen? Ist es so schwarz-weiss? Schon viel früher (1948) beobachtete Alfred Kinsey eine viel breitere und fliessendere Fächerung der Sexualität. Die Kinsey-Skala entstand und wird bis heute in der Sexualwissenschaft akzeptiert. Wir erleben in der Beratung nicht selten, dass Menschen sich emotional ins andere Geschlecht verlieben und sich (in allen Abstufungen) erotisch zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen. Dabei kann sich das im Verlaufe des Lebens verändern. Was erklären Betroffene nun für das entscheidendere Merkmal ihrer Identität? Ihre sexuelle Orientierung oder ihr Bindungsbedürfnis?
Sprachlich wird das auch an einer anderen Stelle deutlich. Wenn es zum Beispiel um AIDS- bzw. HIV-Statistiken geht, reden wir nicht mehr von Schwulen, sondern von MSM. "Männer, die Sex mit Männern" haben. Da ist das Wissen vorhanden: Es haben wesentlich mehr Männer Sex miteinander, als sich als schwul oder bisexuell bezeichnen würden. Mit MSM wird indessen differenziert. 
Liselotte Mahler schreibt: „Die sexuelle Orientierung ist eine mehrdimensionale und individuell flexible Zusammensetzung aus der sexuellen und emotionalen Anziehung zum eigenen (homo), zum anderen (hetero) oder zu beiden (bisexuell) Geschlechtern, einschliesslich erotischer Fantasien, sexueller Aktivität und Bedürfnis nach Liebe und Emotionen. Diese Komponenten können in einem Individuum kongruent oder diskongruent existieren. Sexuelle Orientierungen beschränken sich eben nicht auf das sexuelle Verhalten, sondern schliessen viel mehr Verlangen, Fantasien und Attraktion mit ein… Darüber hinaus muss aufgrund der Mehrdimensionalität der sexuellen Orientierung sowie aufgrund der Vielfältigkeit des Auslebens das Konstrukt einer Dichotomie in ´die Heterosexualität´ und ´die Homosexualität´ grundsätzlich infrage gestellt werden“ Und das macht die ganze Schwierigkeit auf einer anderen Ebene deutlich, denn Mahler ist eine vehemente Gegnerin einer Konversionstherapie.
Fazit: Auch eine vehemente Gegnerin einer Konversionstherapie, Liselotte Mahler, steht vor dem Problem der Vielschichtigkeit und Mehrdimensionalität der Sexualität. Und nun stellt sich die Frage: Ab wann, darf sich jemand Hilfe zur Reflexion in einer Beratung/Therapie/Seelsorge holen? Und ab wann soll jedes kritische Hinterfragen unter Strafe gestellt werden, wenn das Ganze eben gerade nicht so einfach in Schwul bzw. Hetero aufgeteilt werden kann?

Queer- bzw. Gender-Theory
Ende der 1980-er Jahre gab es die Queer-Theory bzw. -Studies. Sie kamen aus der Schwulenbewegung, wie die Chef-Ideologin der Gender-Lehre, Judith Butler, übrigens auch. Diese Strömung verschmolz bzw. ist in vielem ideologisch deckungsgleich. Die Queer-Theory hat sich inzwischen in der Gender-Theorie mehrheitlich aufgelöst. Ein Ziel wurde damals vorgegeben: Abschaffung der Heteronormativität zugunsten einer allgemeinen Bisexualität. In der Queer-Theory gab es noch die Kritik an der festen Zuschreibung von Identität: „Viele kulturelle Anstrengungen werden darauf verwendet, Homosexualität als von der Definition her eindeutig darzustellen sowie ein Denksystem zu erhalten, das Heterosexualität und Homosexualität radikal und demonstrativ voneinander trennt. Modernes Wissen über die Kategorien sexueller Identifizierungen ist indessen alles andere als in sich stimmig.“ „Butler meint, dass Geschlechtsidentität nichts Festes ist, dass sie sich im Laufe des Lebens immer wieder verändert und entwickelt und dass alle Menschen ihre Geschlechtsidentität ständig neu herausfinden müssen und sollen.“ Genau das meint der Begriff der Genderfluidität. Im Begleittext zum Film FlüssigesWasser heisst es: „Eine genderfluide Person kann sich manchmal als Mann*, andere Male als Frau* fühlen. Dies kann alle paar Tage, Stunden oder gar Minuten wechseln.“ Wir können uns fluide in alle Gender verwandeln, unsere Gender ständig neu interpretieren - 72 sollen es sein - nur etwas geht gar nicht: von homo- zu heterosexueller Anziehung. 
Nun, die Queer- oder Gender-Theorie muss man so nicht vorurteilslos annehmen, aber eine ernsthafte und offene Diskussion müsste darüber geführt werden. Zumal diese Theorie gerade aus dem Raum der Schwulenbewegung stammt oder mindestens zentral mitgeprägt wurde/wird.


Entscheidung des Elften Bundesberufungsgerichts
(Eleventh Circuit Court of Appeals)

Christopher Rosik, Ph.D.
aus:
https://www.therapeuticchoice.com/_files/ugd/ec16e9_d2509b8fd5254853b4304ce64c6c2fea.pdf
nicht überarbeitete Übersetzung mit DeepL

Der 20. November 2020 könnte als der Tag in die Geschichte eingehen, an dem sich das Blatt gegen staatliche Verbote von Therapien wendete, die Klienten mit unerwünschten gleichgeschlechtlichen Anziehungen eine Veränderung ermöglichen. In einer verblüffend rationalen Entscheidung entschied die Mehrheit der drei Richter des 11th Circuit Court of Appeals, dass es sich bei der Rede im Büro des Therapeuten, die möglicherweise eine Veränderung ermöglicht, tatsächlich um Rede und nicht um berufliches Verhalten handelt und daher durch den ersten Verfassungszusatz geschützt ist. Sie stellten ausserdem fest, dass die Verbotsverordnungen inhalts- und standpunktbezogene Beschränkungen der Meinungsäusserung darstellen. Die Mehrheit des Gremiums kam daher zu dem Schluss, dass das Verbot beruflicher Meinungsäusserung in der Therapie der "strict scrutiny" (der strengsten Prüfung der Verfassungsmässigkeit) unterzogen werden muss und nach diesem Standard mit Sicherheit durchfallen würde. Mit diesem Urteil wurde die Entscheidung des Bezirksgerichts aufgehoben, mit der den zugelassenen Therapeuten Dr. Robert Otto und der ehemaligen Präsidentin der Alliance, Julie Hamilton, verboten wurde, sich in ihrer Psychotherapie über Veränderungen zu äussern.

Die Entscheidung der Mehrheit enthält so viele gute Argumente, dass ich denjenigen, die mit der Geschichte dieser Therapieverbote vertraut sind, empfehle, sie in ihrer Gesamtheit zu lesen. Die vollständige Entscheidung des Gerichts kann hier eingesehen werden:
https://lc.org/PDFs/Attachments2PRsLAs/112020Otto.pdf.



Letzte Änderungen: 08.12.22