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Christl R. Vonholdt, Familie unter Beschuß

Der Weg zur (Homo)Sexualisierung der Gesellschaft und die Umwertung der Lebens-Werte

Anfangs waren wir hilflos, wenn Menschen, die ihre homosexuellen Empfindungen verändern wollten, uns fragten, wie die konkreten Schritte in ein anderes Leben aussehen könnten. Und das, obwohl die Bibel uns klare Rahmen-Richtlinien über die Zusammengehörigkeit, die Aufeinanderverwiesenheit und das Zusammenleben der Geschlechter und Generationen gibt. So begannen wir, uns - neben den biblisch-anthropologischen Fragen - intensiv mit den bestehenden Forschungen zur Homosexualität auseinanderzusetzen. Zugleich begann eine enge Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Institutionen, die langjährige Forschungserfahrung auf dem Gebiet der Homosexualität hatten.

Als 1973 die „Amerikanische Psychiatrische Vereinigung“ das Wort Homosexualität aus ihrem Diagnose-Register (DSM) strich, war dies unter anderem der Versuch, einer Diskriminierung bestimmter Lebensformen entgegenzuwirken. Tatsächlich führte diese Entscheidung aber gleichzeitig zu einer neuen Diskriminierung, nämlich zur Ausgrenzung derjenigen Betroffenen, die Hilfe suchen, weil sie homosexuellen Sex als nicht vereinbar mit ihren Grundüberzeugungen ansehen und oft, weil sie sich eine eigene Familie und Kinder wünschen. In keiner Weise sind wir gegen Männer und Frauen in unserer Gesellschaft, die sich entschieden haben, homosexuellen Sex auszuleben. Für diese Gruppe gibt es mittlerweile zahlreiche Beratungsstellen. Für Menschen, die homosexuelles Verhalten nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können und einen Weg aus der Homosexualität heraus suchen, gibt es jedoch nur wenige Anlaufstellen, wo sie Verständnis und Gehör finden.* Für diese „Minderheit innerhalb der Minderheit“ setzen wir uns ein. Ihr Wunsch auf Veränderung verdient Respekt.

Die Not der Betroffenen
Vor kurzem erhielten wir im Institut folgenden Anruf aus Süddeutschland: „Können Sie mir helfen? Ich leide unter meinen homosexuellen Gefühlen und Gedanken und möchte mich gerne verändern. Ich habe mehrere Therapeuten in meiner Nähe angefragt, aber alle haben mir Hilfe verweigert mit der Begründung: ‚Da machen wir nichts. Das ist sowieso angeboren.‘1 Endlich fand ich einen Therapeuten, der mir helfen wollte. Da er aber noch in der Weiterbildung ist, konnte er mich nur nehmen, wenn seine Supervisorin zustimmen würde. Also stellte ich mich ihr vor. Sie fuhr mich regelrecht an: ‚Sie sind wohl aus dem 19. Jahrhundert? Gehen Sie lieber zum Christopher Street Day. Wenn wir uns privat begegnet wären, würde ich nichts mehr mit Ihnen zu tun haben wollen.‘ Ich fühlte mich denTränen nah und war fix und fertig. Können Sie mir nicht helfen? Kann ich zu Ihnen kommen?“ Was in unserer Gesellschaft als Forderung nach Toleranz gegenüber homosexuell Lebenden
anfing, wurde längst zur Forderung nach öffentlicher Akzeptanz und uneingeschränkter Befürwortung der homosexuellen Lebensweise. Inzwischen gibt es eine zunehmende Intoleranz gegenüber denjenigen, die es noch wagen, homosexuellen Sex öffentlich als Sünde zu bezeichnen oder Homosexualität - im Einklang mit vielen Forschungsergebnissen - als psychosexuelle Entwicklungsstörung anzusehen. Im letzten Jahr wurde Papst Johannes Paul II. angezeigt, weil er Homosexualität als „objektive Störung der Natur“ bezeichnet hatte.2

Juristisch gegen christliche Seelsorger
In der Kirche ringen wir um ein Leben in Liebe und biblischer Wahrheit. In unserer Gesellschaft dagegen geht es vor allem um Freiheit. Bedroht ist heute besonders die Freiheit derjenigen homosexuell Empfindenden, die die homosexuelle Lebensweise nicht in Übereinstimmung bringen können mit ihrem Gewissen. Sie wollen und brauchen mehr Zugang zu Informationen über Möglichkeiten der Veränderung. Das Grundrecht auf Veränderung, das zum Menschsein gehört, soll aber - wenn es nach dem Willen einiger geht – homosexuell orientierten Frauen und Männern bald genommen werden. Die innerkirchliche Schwulen-Bewegung HuK 3 z. B. hat im März eine bekannte Politikerin, die
selbst Mitglied im „Schwulenverband Deutschland“ ist, aufgefordert, endlich ein geplantes „Anti-Diskriminierungsgesetz“ im Bundestag durchzusetzen. Die HuK will dieses Gesetz laut ihrer Presseerklärung, um damit auch gerichtlich gegen christliche Gruppen vorgehen zu können, die Beratung zur Veränderung von Homosexualität anbieten.4 Damit allerdings würde ausgerechnet ein „Anti-Diskriminierungsgesetz“ zum Instrument, um Andersdenkende auszugrenzen und mundtot zu machen. Es ist schon merkwürdig: Versuche, das eigene Geschlecht zu verändern, sogenannte Geschlechtsumwandlungsoperationen,
werden von Krankenkassen bezahlt und öffentlich gefördert. Versuche dagegen, die eigene sexuelle Orientierung zu verändern, werden öffentlich gebrandmarkt und bekämpft.

Die Strategie der (homo)sexuellen Revolution
Die Hintergründe dieser Intoleranz sind sehr vielschichtig. Einen Einblick kann auch der Rückblick auf die Geschichte der sexuellen Revolution der 60er bis 80er Jahre des 20. Jahrhunderts geben. In einem Spiegel-Interview bemerkte der Sexualforscher Volkmar Sigusch dazu: „Vorausgegangen war eine allmähliche Auflösung der traditionellen Ehemoral und eine Denunziation der glücklichen Familie als innsich zerstörerisch.“ Die sexuelle Revolution habe den König Sex im reichen Westen ... inthronisiert“ 5.
Vielleicht hat sich das an keinem Punkt deutlicher gezeigt als an der homosexuellen Revolution. Ein Beispiel dafür ist die 1973 verkündete Entscheidung der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung, Homosexualität aus ihrer Diagnose-Liste psychischer Störungen zu streichen. Daß dies eine (homo)sexuelle Revolution war, die zur Umwertung der Werte führte, und keine sachliche Auseinandersetzung damit, was Homosexualität ist, zeigen die Hintergründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben: Homosexuell Lebende hatten sich zusammengetan, „nicht um Hilfe ... von der Ärzteschaft zu verlangen oder öffentliche Anerkennung dessen, was ihr Zustand ist (so wie andere Menschen mit einer anderen Form der Neurose oder emotionalen Störung) oder einfach um gegen gesetzliche Ungerechtigkeiten zu protestieren, sondern um die ‘Normalität‘ der Homosexualität zuverkünden und jede Opposition gegen diese Auffassung zu attackieren. Diejenigen, die diese Meinung hatten, waren [allerdings] nur eine kleine Minderheit unter den homosexuell lebenden Männern und Frauen verglichen mit denjenigen, die entweder mehr Hilfe wollten oder stumm blieben.“6 Sprecher für die homosexuelle Bewegung behaupteten, homosexuell lebende Frauen und Männer seien „lediglich eine andere Art Menschen, die einen gutzuheißenden Lebensstil leben, der außerdem die perfekte Antwort auf die Bevölkerungsexplosion ist.“7

Besetzen und Beleidigen
Einer der Sympathisanten der damaligen Entscheidung der Amerikanischen Psychiatrischenn Vereinigung berichtet in seinem Buch 8 über die Hintergründe: 1970, als in den USA Protestmärsche (z.B. gegen die Invasion Kambodschas) das Land erschütterten, begannen kleine, gut organisierte Pro Homosexuellen-Gruppen durch skandierende Protestmärsche und durch die Taktik der öffentlichen Störung auf sich aufmerksam zu machen. Eine kleine homosexuelle Splittergruppe hatte den „systematischen Versuch zur Störung der Jahresversammlungen der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung geplant“.9 Man rechtfertigte die Methode der „Einflußnahme“ damit, daß die Vereinigung „Psychiatrie als gesellschaftliche Institution“ repräsentiere, also Teil des gesellschaftlichen Unterdrückungsapparates sei und nicht einfach eine „wissenschaftliche Vereinigung“. Auf dieser Jahrestagung (1970) trug Irving Bieber 10 , Psychoanalytiker und ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Erforschung der Homosexualität sein Referat vor. Er wurde abrupt unterbrochen: „(Biebers) Versuch, seine Position zu erklären … wurde mit höhnischem Lachen aufgenommen … Einer der Protestierer belegte ihn mit Schimpfworten. ‘Ich habe ihr Buch gelesen, Dr. Bieber, und wenn darin so über Schwarze gesprochen würde wie über Homosexuelle, dann würde man Sie vierteilen, und das hätten Sie verdient.“11

Die Taktik hatte Erfolg. Die Organisatoren der folgenden Jahreskonferenz (1971) gaben dem Druck nach und stimmten zu, eine Podiumsdiskussion durchzuführen - nicht über Homosexualität, sondern eine, die von homosexuell Lebenden selbst veranstaltet wurde. Wenn es nicht dazu käme, so hatte man den Programmverantwortlichen gewarnt, dann würden sie (die homosexuellen Aktivisten) die ganze Jahrestagung durch gewaltsame Störungen sprengen und „nicht nur einen Bereich stören“12 .

Aber das genügte noch nicht.n „Trotz des Übereinkommens, es Homosexuellen zu gestatten, ihre eigene Podiumsdiskussion auf der Tagung 1971 durchzuführen, glaubten Schwulenaktivisten in Washington, dem psychiatrischen Berufsstand einen weiteren Schlag versetzen zu müssen …
Ein zu glatter Übergang … hätte der Bewegung ihre wichtigste Waffe genommen – ihre Drohung, die öffentliche Ordnung zu stören. (Man) wandte sich an das Kollektiv einer ‘Schwulen Befreiungsfront‘ in Washington, um eine Demonstration für Mai 1971 zu planen. Zusammen mit dem Kollektiv entwickelte man eine umfangreiche Strategie der Störungen und überließ dabei selbst winzigste logistische Details nicht
dem Zufall.“13

Kriegserklärung an Andersdenkende
Am 3. Mai 1971 stürmten die protestierenden Aktivisten eine Veranstaltung mit Psychiatern.
Sie rissen das Mikrofon an sich und übergaben es einem Aktivisten von außen, der verkündete: „Die Psychiatrie ist die Verkörperung des Feindes. Die Psychiatrie hat einen gnadenlosen Vernichtungskrieg gegen uns geführt. Nehmen Sie das ruhig als eine Kriegserklärung.“14

Mit gefälschten Ausweisen verschafften sich Schwulen-Aktivisten Zugang zur Ausstellungshalle und drohten, einen Stand, der über Aversionstherapie informierte, zu zerstören, wenn er nicht augenblicklich schließen würde. Nach kurzen Verhandlungen mit den Verantwortlichen wurde der Stand geschlossen. Sympathisanten der Schwulenbewegung innerhalb der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung versuchten vergeblich zu vermitteln. Ton und Inhalt der Tagung hatten sich mittlerweile dahingehend entwickelt, daß diejenigen, die an der Diagnose „Homosexualität als
psychische Störung“ festhielten, entweder still blieben oder zu den Diskussionen gar nicht
mehr erschienen. „Der Prozeß, öffentlich gezeigte Wut in eine bestimmte politische Forderung zu kanalisieren, hatte begonnen.“15
Später setzten die Aktivisten eine Anhörung vor dem Ausschuß durch, der für die Überprüfung der Diagnose-Liste verantwortlich war. Als der Ausschuß dann 1973 erneut offiziell zusammentrat, war das Ergebnis längst hinter
verschlossenen Türen ausgehandelt worden und stand fest.

Auf dem Weg zur Pansexualität?
Heute sehen wir, daß die Forderung nach uneingeschränkter Akzeptanz homosexueller
Lebensweisen nur ein Teilziel war. Als die Amerikanische Psychiatrische Vereinigung
1973 entschied, Homosexualität aus der Diagnose-Liste (DSM-III) zu entfernen, tat sie das
in zwei Schritten. Der erste Schritt war: Homosexualität sollte keine Diagnose mehr sein, wenn der Betroffene sich damit wohlfühlte. Wenn jemand aber das homosexuelle Leben nicht in Übereinstimmung mit seinem Gewissen und seinen Wertvorstellungen bringen konnte, mit anderen Worten, wenn er unter seiner Homosexualität litt, sollte weiter die
Diagnose „psychosexuelle Störung“ gestellt werden dürfen. Diese Einschränkung wurde
erst vierzehn Jahre später, 1987, aufgehoben.

Pädophil und gesund?
1994, bei einer neuen Überarbeitung der Diagnose- Liste, wurde auch die Diagnose „Pädophilie“ (Sex mit Kindern) gestrichen, wenn der Betroffene sich dabei wohl fühlt und nicht beeinträchtigt findet. „In einem Schritt, der verblüffend an die Vorfälle der siebziger Jahre bezüglich der Homosexualität erinnert, hat die [neue] Ausgabe der Diagnose-Liste von 1994 (DSM-IV) in aller Stille ihre lange vertretenen Definitionen sämtlicher ‘Paraphilien‘ (sexueller Perversionen) geändert. Nun muß jemand, um eine Paraphilie zu haben – das schließt Sadomasochismus, Voyeurismus, Exhibitionismus und unter anderem auch Pädophilie ein – laut DSM nicht nur solche Impulse empfinden oder sogar ausleben, sondern seine ‘Phantasien, sexuellen Trieb- oder Verhaltensweisen‘ müssen ‘zusätzlich zu einer klinisch bedeutsamen Störung oder Beeinträchtigung der Funktion in Gesellschaft, Beruf oder anderen wichtigen Bereichen führen.‘ Mit anderen Worten: Ein Mann, der routinemäßig und zwanghaft Sex mit Kindern hat, den dabei sein Gewissen nicht beunruhigt, und dessen sonstige Funktionen dadurch nicht beeinträchtigt werden, ist nicht
notwendigerweise pädophil und behandlungsbedürftig.“16

Totale Sexualisierung
Es gibt genügend Anhaltspunkte dafür zu vermuten, daß die volle Anerkennung der homosexuellen Lebensweise als gleichberechtigt mit der heterosexuellen Ehe nur ein Schritt ist zu einem nächsten Ziel, das nicht „Homosexualität“ heißt, sondern „Pansexualität“17 , also ein unbegrenzter Einzug der Sexualität in alle Lebensbereiche. Ein Berater der österreichischen Regierung und Rechtsexperte verlangte im „Journal of Homosexuality“, einer internationalen wissenschaftlichen Zeitschrift, Sex mit Kindern ab 14 Jahren müsse Schwulenrecht sein und Sex mit Kindern unter 14 Jahren solle im Einzelfall straffrei bleiben, wenn es im Zusammenhang von Beziehung und Freiwilligkeit erfolge.18 Ein prominenter Sprecher der deutschen Schwulenbewegung forderte: „Allein eine Mobilisierung der Schwulenbewegung für die rechtlich gesehen im Gegensatz zur Pädosexualität völlig unproblematische Gleichstellung von Homo- und
Heterosexualität... wird das Zementieren eines sexualrepressiven Klimas verhindern können – eine Voraussetzung, um eines Tages den Kampf für die zumindest teilweise Entkriminalisierung der Pädosexualität aufnehmen zu können.“19
Das nächste Ziel wäre dann nicht die „Homosexualisierung der Gesellschaft“20, sondern
die Sexualisierung aller Lebensbereiche überhaupt.

„Bunt und schön“: Sexsucht
Als ein Beispiel dafür mag die Beratung des Sexualforschers Rolf Gindorf 21 gelten, der als
Experte im Internet von einem 21jährigen gefragt wurde, wie dieser mit seiner Sexsucht
fertig werden könne. Gindorf antwortete, daß es Sexsucht nicht gäbe. „Wenn ... Laien ein
Wort wie ‚Sexsucht‘ gebrauchen, dann beschreiben sie damit in der Regel ein übermäßiges intensives oder extensives Sexualverhalten... In Wahrheit aber ist das ein semantisches Manöver.“22 Um seine Ansicht zu erläutern, führt er unter der Überschrift „Auf den Blickwinkel kommt es an“ aus: „Der große amerikanische Sexualforscher Kinsey hat vor fünfzig Jahren einen Mann ... kennengelernt, der 38mal am Tag einen Orgasmus hatte – ohne zu leiden. War der sexsüchtig? Nein, der hat sich wohlgefühlt. Dem hat das Spaß gemacht. Wir Menschen – und auch wir Schwule – sind nämlich sexuell äußerst verschieden.“23 Und, so Gindorf weiter: „Wenn ein normal verdienender Ehemann mit vier Kindern im Monat fünftausend Mark für Bordellbesuche ausgibt, dann ist das sicherlich über seine Verhältnisse. Aber hätte er genug Geld und hätte er keine Kritik zu erwarten wegen seines Verhaltens, dann würde er sich wahrscheinlich wohlfühlen. Man muß den Blickwinkel in einenandere Betrachtungsperspektive lenken...“24 Wenn jemand zu ihm, Gindorf, mit dem Problem „Sexsucht“ käme, würde er raten, „das Kaleidoskop vor seinen Augen etwas [zu] drehen, so daß das Bild bunter und schöner wird.“25
„Sexsucht“, nur ein „semantisches Manöver“? Wenn Sprache Wirklichkeit nicht mehr treu abbildet, sondern eine „schöne neue Welt“ schaffen soll, trägt sie nur zur Orientierungslosigkeit bei. Und der „Blickwinkel“? Auf den kommt es wirklich an. Aber der hängt eben gerade davon ab, worauf wir schauen: gibt es einen größeren Horizont, der über die eigene Lust hinausweist? Die entscheidende Frage ist, sagt Dietrich Bonhoeffer, wie eine nächste Generation weiterleben kann 26 . Kulturgeschichtlich hat sich gezeigt, daß Kulturen nicht erhalten bleiben können, wenn Sexualität nicht eingeschränkt und begrenzt wird.27

Bibelorientierte Anthropologie
Nach den biblischen Schöpfungsgeschichten sind Mann und Frau in einzigartiger Weise aufeinandergewiesen und -verwiesen. Ja, erst gemeinsam sind sie der ganze Mensch nach dem Ebenbild Gottes. Identität, Beziehung und Über-sich-selbst-Hinausweisen, also auch Fruchtbarkeit, sollen untrennbar zusammengehören. Nur die geschlechtliche Vereinigung von Mann und Frau ermöglicht neues Leben und damit Zukunft. Neben der einmaligen Zusammengehörigkeit von männlich und weiblich, die ja als Motiv die ganze Heilige Schrift durchzieht,redet die Bibel auch vom Zueinandergehören der Generationen. Das Alte Testament endet mit der Verheißung, daß einer kommen wird, der die Zugehörigkeit zueinander und das Aufeinandergewiesensein der Generationen wiederherstellen wird. Er soll das Herz der Väter den Söhnen und das Herz der Söhne den Vätern wieder zuwenden, damit die Erde nicht verdirbt. (Maleachi 3,24)

Daß Mose nicht allein das Volk Israel ins gelobte Land bringen konnte, sondern dazu die nächste Generation, den Josua, brauchte, entspricht zutiefst jüdischbiblischem Denken.

Geschöpfliche Unterschiedlichkeit
Frau und Mann brauchen einander, ebenso wie die Generationen einander brauchen. Aber doch sollen die Grenzen bleiben. Keiner soll beides sein: Mann und Frau zugleich. Und
keiner soll die Grenze zwischen den Generationen verwischen. Die Grenzen zwischen den Geschlechtern werden heute verwischt, wenn homosexuelle Lebensweisen der heterosexuellen Ehe gleichgestellt werden sollen oder wenn es angeblich gleich sein soll, ob ein Mann mit einem Mann oder einer Frau schläft.

Wäre das neue „Lebenspartnerschaftsgesetz“, wie von der Bundesregierung vorgeschlagen, auch durch den Bundesrat gekommen, hätte das bedeutet, daß ein Mann seinem homosexuellen Partner das Fünffache an Vermögen steuerfrei vererben kann im Vergleich zu dem, was ein Großvater seinem Enkel steuerfrei vererben kann. Das käme einer Aufkündigung des Generationenvertrages gleich. Der stärkste Angriff auf die notwendige Grenze zwischen den Generationen liegt heute in der Forderungen nach Akzeptanz bestimmter Formen von Sex mit Kindern (Pädosexualität).

Lebensbaum Familie
Der jüdische Wissenschaftler und Publizist Dennis Prager hat den Zusammenhang zwischen Kultur, Sexualität und Familie folgendermaßen dargestellt: „Als das Judentum die Forderung erhob, alle sexuellen Aktivitäten in die Ehe zu kanalisieren, veränderte es dadurch die Welt. (...) Die Revolution bestand darin, den Geist der Sexualität in die Flasche der Ehe zu zwingen. Sie gewährleistete, daß die Gesellschaft nicht länger vom Sex dominiert wurde... Das Fundament unserer Zivilisation und des jüdischen Lebens war die zentrale Rolle und die Reinheit des Familienlebens. Aber die Familie ist nicht so sehr eine naturgegebene Einheit als vielmehr ein Wert, der kultiviert und geschützt werden muß. Die Griechen attackierten die Familie im Namen der Schönheit und des Eros. Die Marxisten attackierten sie im Namen des Fortschritts. Und heute attackiert sie die Schwulenbewegung im Namen des Mitgefühls und der Gleichheit. Ich verstehe, warum die Schwulenaktivisten das tun, das Leben ist für viele von ihnen hart gewesen. Was ich nicht verstand, war, warum sich Juden oder Christen diesen Angriffen anschließen. Jetzt weiß ich es. Sie wissen nicht, was auf dem Spiel steht. Auf dem Spiel steht unsere Zivilisation.“28

Der jüdisch-christliche Soziologe Eugen Rosenstock-Huessy spricht von den Familien als den „Inseln des Friedens.“29 Damit ist nicht eine Familien-Idylle gemeint, sondern
die einfache Tatsache, daß die Familie der Ort sein soll, der frei vom sexuellen Wettkampf
ist. Diese befriedete Zone der Freiheit brauchen wir mehr denn je. Christen können dazu
beitragen, die Familie zu schützen, indem sie sich daran erinnern, daß es für sie nur zwei
Lebensformen gibt, in denen treue Nachfolge Jesu gelebt werden soll: die monogame heterosexuelle Ehe oder die sexuelle Enthaltsamkeit. Familien brauchen gesellschaftliche Schutzräume und brauchen den größeren Rahmen, damit sie überleben können.

Anmerkungen:
1 Selbst wenn es so wäre: Auch angeboren heißt noch nicht unveränderbar!
2 Süddeutsche Zeitung 13.7.2000.
3 HuK = „Homosexuelle und Kirche“.
4 Siehe Presseerklärung der HuK vom 11.3.2001 unter www.huk.org/presse/
01-03-mv.htm.
5 Sigusch, Volkmar: Die Zerstreuung des Eros, in: DER SPIEGEL 23/1996,
S. 126.
6 Socarides, Charles W.: Sexual Politics and Scientific Logic: The Issue of
Homosexuality, in: Journal of Psychohistory, vol.10, no.3, Winter 1992, S.
308.
7 Ebd. S. 308.
8 Bayer, Ronald: Homosexuality and American Psychiatry: The Politics of
Diagnosis, New York, Basic Books 1981.
9 Ebd., S. 102.
10 Die umfassende, empirische Forschung von Bieber ist dargelegt in sei-nem
Buch „Homosexuality“, New York, Basic Books, 1962. Bis heute sind
seine Daten und Erkenntnisse wichtige Schlüssel für Männer, die einen
Weg aus der Homosexualität suchen. Biebers wichtigste Erkenntnis waren
seine Forschungen über die Bedeutung der Vater-Sohn-Beziehung in der
Entwicklung zu einer homosexuellen Sehnsucht.
11 Bayer, a.a.O., S. 102f.
12 Bayer, a.a.O., S. 104
13 Bayer, a.a.O., S. 104f.
14 Bayer, a.a.O., S. 105
15 Bayer, a.a.O., S. 107
16 Satinover, Jeffrey: „Homosexuality and the Politics of Truth“, Baker
Books, Grand Rapids, 1996, S. 65f.
17 Pansexualität = wörtlich All-Sexualität.
18 Graupner, H.: Love versus Abuse: Crossgenerational Sexual Relations of
Minors: A Gay Rights Issue? In: Journal of Homosexuality, vol.37, no.4,
1999, S. 23-56.
19 Beck, Volker: Das Strafrecht ändern? in A. Leopardi: Der pädosexuelle
Komplex, Foerster, Berlin 1988, S. 268.
20 „Lesben sind die letzten Männer. Der Modemacher und bekennende
Homosexuelle Wolfgang Joop über die Homosexualisierung der Gesell-schaft,
das Ende der Schwulenbewegung und Mode als Politik-Ersatz.“
DER SPIEGEL 13/2001, S. 82.
21 Dr. Rolf Gindorf ist Gründer und Vizepräsident der „Deutschen Gesell-schaft
für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung, DGSS“, zu der auch
eine Beratungsstelle gehört.
22 http://www.eurogay.de/bodysoul/5842.html, 23.04.2001.
23 Ebd.
24 Ebd.
25 Ebd.
26 Bonhoeffer, Dietrich: „Die letzte verantwortliche Frage ist nicht, wie ich
mich heroisch aus der Affäre ziehe, sondern wie die nächste Generation
weiterleben soll.“ in: Widerstand und Ergebung, Nach zehn Jahren
27 Unwin, J. D.: Sex and Culture, Oxford University Press, London, 1934.
28 Prager, Dennis: Judaism, Homosexuality and Civilization, Ulitmate
Issues, April-Juni, Los Angeles 1990.
29 Rosenstock-Huessy, Eugen: Die Sprache des Menschengeschlechts,
2. Band, Schneider, Heidelberg 1964, S. 486.

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